Die österreichische Teststrategie führte im Vorjahr viele Menschen in die Apotheken. Trotzdem blieb der Anteil des Versandhandels am Self Care Markt hoch.
Zum zweiten Mal nahm IQVIA im Auftrag der IGEPHA den gesamten OTC-Markt unter die Lupe. Analysiert wurden Verkaufszahlen für alle relevanten Vertriebskanäle. Das sind neben den Apotheken der Onlinehandel, die Drogeriemärkte und der Lebensmitteleinzelhandel.
Für diese Analyse stellten Pharmaunternehmen ihre Daten zur Verfügung. Beteiligt haben sich Firmen, die in Österreich für rund 36% des Absatzes und ein Drittel des Umsatzes im Bereich OTC stehen. Das bildet, wie auch schon bei der ersten Gesamtmarkt-Studie im Vorjahr, eine valide Basis für die Darstellung aller OTC-Vertriebskanäle.
Versandhandel ging nur leicht zurück
Im ersten Jahr der Pandemie war der OTC-Versandhandel in Österreich von 11,2% (2019) auf 15,6% (2020) angewachsen. Die nun erhobenen Daten für 2021 ergaben einen leichten Rückgang des Versandhandels auf 14,8% des OTC-Marktes.
Dieses Phänomen dürfte auf die österreichische Teststrategie zurückzuführen sein, die zu einem Zuwachs im Apothekenmarkt führte. Die Anzahl der Verkaufsbons in öffentlichen Apotheken stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel.
Der Versandhandel verzeichnete 2021 starke Zuwächse in der OTC-Klasse der Schmerz- und Rheumamittel. Hingegen waren die Online-Bestellungen von Produkten für den Verdauungstrakt sowie Vitaminen, Mineralstoffen oder Nahrungszusätzen rückläufig.
Mass-Market immer noch über Zahlen von 2019
In die Gesamtanalyse flossen auch die vom Marktforschungsinstitut Nielsen erhobenen Umsatzzahlen für das OTC-Geschäft im Lebensmitteleinzelhandel und im Drogeriefachhandel ein.
Es zeigte sich, dass der Mass-Market im OTC-Bereich im Vergleich zu 2020 an Boden verloren hat, aber immer noch deutlich über dem Ergebnis von 2019 liegt.
Punkten konnte der Mass-Market bei Produkten zur Haarpflege. Auch bei den Stimmungsaufhellern zeigte sich eine Steigerung. Bei den Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungszusätzen hielt die Marktdominanz des Mass-Market in Bezug auf die verkauften Packungen weiter an.
Apotheken profitierten vom Testen
Sowohl nach Absatz (verkaufte Packungen) als auch nach Umsatz stieg 2021 der Marktanteil der öffentlichen Apotheken. Das könnte daran liegen, dass viele Menschen die Apotheken aufsuchten, um sich auf Covid-19 testen zu lassen, und dann gleich ihre OTC-Einkäufe in der Apotheke erledigten.
Trotz dieser hohen Kundenfrequenz konnte im OTC-Verkauf in den Apotheken das Niveau von vor der Pandemie nicht erreicht werden. Zuwächse wurden bei den Produkten für den Verdauungstrakt, sowie bei Augenpräparaten verzeichnet. Rückläufig waren in der Apotheke Pflegeprodukte sowie Schmerz- und Rheumamittel.
Fortgesetzt hat sich ein bereits im Vorjahr festgestellter Trend: Bekannte Marken werden häufig im Apotheken-Versandhandel oder im Mass-Market gekauft, die Apotheken können bei beratungsintensiven oder heiklen Indikationen, z. B. die Augengesundheit betreffend, punkten.