Wo die Österreicher:innen ihre Medikamente kaufen

Jede:r Zweite kauft OTC und Gesundheitsprodukte bereits online. Die Apotheke vor Ort punktet aber mit dem persönlichen Gespräch. Trends aus der Spectra Apothekenmarktstudie 2023.

Es ist schon fast eine Gewissensfrage: Die lokale Apotheke stärken und Arzneimittel und Gesundheitsprodukte vor Ort einkaufen? Oder bequem von Zuhause aus bestellen und liefern lassen?

Beides hat Vor- und Nachteile. Wie genau die Österreicher:innen über ihren OTC-Einkauf denken, das hat Spectra Marktforschung heuer herausgefunden und sich bei ihrem Forschungskonzept an der Sempora Apothekenmarktstudie (für Deutschland) orientiert.

Wenn wir über Produkte zur Self Care sprechen, dann sollten wir immer genau unterscheiden zwischen apothekenpflichtigen Arzneimitteln, die nur in einer Apotheke vor Ort oder in einer Online-Apotheke verkauft werden dürfen, und Nahrungsergänzungsmitteln, Medizinprodukten oder Kosmetik, die man auch in Drogeriemärkten und im Supermarkt bekommt.

Meine Vitamine kaufe ich in…

Ihre Gesundheitsprodukte (also alles bis auf Arzneimittel) kaufen die Österreicher:innen mehrheitlich bevorzugt in der Apotheke vor Ort. Für 56% gilt: Die Apotheke ist meine bevorzugte Quelle für Vitamine, Mineralstoffe & Co.

36% decken sich bevorzugt in Drogerien oder Reformhäusern mit solchen Gesundheitsprodukten ein, 30% bei einer Internetapotheke.

Nur 13% bestellen Vitamine & Co. bevorzugt bei Amazon, 12% nehmen diese Produkte bevorzugt im Supermarkt mit.

Durchschnittlich hat jede Österreicherin, jeder Österreicher 1,8 bevorzugte Kaufkanäle für Gesundheitsprodukte.

Fasst man alle Online-Quellen zusammen, so zeigt sich, dass 56% der Konsument:innen bevorzugt in der Apotheke vor Ort einkaufen, bereits 46% aber bei verschiedenen Anbietern im Internet – dazu zählt auch die Internetseite des Herstellers als Direktquelle.

On Top ist in Österreich aber nach wie vor die Apotheke vor Ort: Man möchte sich einfach direkt beim Apotheker informieren

Meine rezeptfreien Arzneimittel kaufe ich…

Drei Viertel der Österreicher:innen kaufen rezeptfreie Arzneimittel bevorzugt in der Apotheke vor Ort. 33 Prozent gaben als bevorzugte Quelle den Onlinekauf an.

45% der Apotheken-Einkäufer:innen gehen immer in dieselbe Lieblings-Apotheke, 39% haben zwei bis drei bevorzugte Apotheken. 4% kaufen bevorzugt in Apotheken mit Kunden- oder Bonusprogrammen ein, 12% haben keine Präferenzen.

Online-Käufer:innen zeichnen sich durch große Treue aus: 66% bestellen ihre OTC-Medikamente immer in derselben Internet-Apotheke. 16% switchen zwischen zwei bis drei verschiedenen Internet-Apotheken, 13% kaufen dort ein, wo die Preise am niedrigsten sind.

De facto, so das Ergebnis der Apothekenmarktstudie, frequentieren die Österreicher:innen mehrheitlich nur eine Internet-Apotheke: shop-apotheke.at

Fast jeder war mal in der Apotheke…

…und zwar im letzten Jahr! 89% der Österreicher:innen haben in den vergangenen zwölf Monaten OTC-Medikamente oder Gesundheitsprodukte in einer Apotheke vor Ort eingekauft. Nur 11% haben im vergangenen Jahr niemals eine Apotheke betreten, um dort einzukaufen.

Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen, nämlich 53%, haben im vergangenen Jahr OTC-Medikamente oder Gesundheitsprodukte in einer Internet-Apotheke bestellt. 47% haben keine Bestelllungen aufgegeben.

39% der Menschen kauften zwei- bis dreimal in einer Apotheke vor Ort ein, ein Fünftel vier- bis sechsmal und 16% öfter als jedes zweite Monat.

In einer Internet-Apotheke kauften 14% im vergangenen Jahr nur einmal ein, ein Fünftel zwei- bis dreimal, 11% vier- bis sechsmal und 6% mehr als sechsmal.

Warum wir die Apotheke lieben…

Viel Applaus ernten die österreichischen Apotheken von ihrer Kundschaft: Zwei Drittel waren mit dem letzten Einkauf in einer Apotheke vor Ort sehr zufrieden, weitere 23% zufrieden. Nur 6% sagen, dass sie mit dem letzten Einkauf in einer Apotheke vor Ort nur „teils, teils“ zufrieden waren. 1% war unzufrieden, niemand „sehr unzufrieden“.

So hohe Vertrauenswerte würden sich andere Branchen nur wünschen!

Dennoch lohnt es, bei den wenigen „Unzufriedenen“ genauer hinzuschauen.

18% dieser Gruppe beklagten sich über hohe Preise, 16% über lange Wartezeiten, 12% über die „Unfreundlichkeit“ des Apothekenpersonals und 11% ärgerten sich darüber, dass das gewünschte Produkt nicht lagernd war.

Apotheke vor Ort: Was wirklich wichtig ist…

Was schätzen wir an einer Apotheke vor Ort?

Für die Konsument:innen steht fest: Drei Aspekte sind besonders wichtig!

  • Aspekt Nr. 1: Gute Verfügbarkeit von Medikamenten.
  • Aspekt Nr. 2: Freundlichkeit des Apothekenpersonals.
  • Aspekt Nr. 3: Genug Zeit für die Beratung.

Auch attraktive Öffnungszeiten, geringe Wartezeiten, Diskretion an der Tara und ein großes Sortiment sind Argumente, mit denen die Apotheke bei den Konsument:innen punkten kann.

Hingegen scheinen Preispromotions, Bonusprogramme und Gesundheitsdienstleistungen wie Blutdruckmessen einen geringeren Stellenwert zu haben.

Und was spricht für die Internet-Apotheke?

Für 72% jener Menschen, die bereits in einer Internet-Apotheke eingekauft haben, sind die günstigeren Preise entscheidend. 45% schätzen die Verfügbarkeit „rund um die Uhr“, 40% die große Sortimentsauswahl und fast ebenso viele die Möglichkeit zum Preisvergleich.

Gegen einen Onlinekauf spricht hingegen für viele das folgende Argument: „Medikamente sind zu sensibel, um sie im Internet zu bestellen.“ Menschen, die bislang keine Bestellungen bei Internet-Apotheken aufgegeben haben, fürchten sich außerdem vor gefälschten Produkten, sie ziehen die persönliche Beratung eines Apothekers vor oder kaufen grundsätzlich nicht im Internet ein.

Gesundheitseinkauf bei Amazon

78% der Österreicher:innen haben einen Amazon-Account, 24% haben schon mal bei Amazon Nahrungsergänzungsmittel gekauft. 19% haben bei Amazon nach Medikamenten gesucht und 9% haben auf Amazon Medikamente bestellt.

In den USA bietet Amazon bereits unter der Eigenmarke Basic Care rezeptfreie Arzneimittel an, z. B. Ibuprofen. 30% der Österreicher:innen könnten sich vorstellen, die Amazon Eigenmarke zu kaufen, sollte es diese hierzulande geben.

Wie Self Care Werbung auf Social Media wirkt

Acht von zehn Österreicher:innen nützen regelmäßig Social Media, 55% sogar täglich.

58% der Befragten können sich an Werbung für ein OTC-Produkt auf Social Media erinnern. Die Top3 Channels sind dabei Facebook, YouTube und Instagram. 29% haben sich aufgrund einer wahrgenommenen OTC-Werbung schon einmal über das Produkt informiert, ebenso viele dachten über einen Produktkauf nach und 19% kauften das Produkt tatsächlich.

Lesen Sie in meinem nächsten Blog-Beitrag:

  • Wie OTC-Firmen bei den Apotheken punkten können
  • Welche Trends Apotheker:innen im OTC-Bereich sehen
  • Wie viele Apotheker:innen den Verkauf ihrer Apotheke planen

Und noch mehr spannende Details aus der Spectra Apothekenmarktstudie 2023!