EU will Lebensmittel retten

Die EU Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ zielt darauf ab, ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem zu etablieren. Lebensmittelverschwendung soll verhindert werden.

Auch die Klimaziele der Europäischen Union für 2030 und 2050 unterstreichen die Notwendigkeit, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dazu sollen die Lebensmittelsysteme umgestaltet werden.

Durch Maßnahmen zur Lebensmittelsparsamkeit soll das Klima profitieren, die biologische Vielfalt erhalten, die Kreislaufwirtschaft gefördert und Armut bekämpft werden. Die Menschen werden zu einem nachhaltigen Lebensmittelkonsum und zur Stärkung der Gemeinschaft aufgerufen. Auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaft werden erhofft.

Auch Konsument:innen sollen umdenken

Die EU-Mitgliedstaaten sollen bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in der Verarbeitung und Herstellung um 10% und im Einzelhandel und Konsum um 30% reduzieren.

Lebensmittelverschwendung gefährdet die Ernährungssicherheit, die Weltwirtschaft und die Umwelt. Allein in der EU fallen jährlich etwa 59 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Das entspricht 131 kg pro Person! Ein Wert 132 Millionen Euro geht dadurch verloren. Gleichzeitig können sich rund 32,6 Millionen Menschen nicht einmal jeden zweiten Tag eine hochwertige Mahlzeit leisten.

Aus der Klimaperspektive betrachtet, verursachen Lebensmittelabfälle 252 Millionen Tonnen CO2 Äquivalente, das sind rund 16% der gesamten Treibhausgasemissionen des EU-Lebensmittelsystems.

Wenn Lebensmittelabfälle ein Staat wären…

Oder anders gesagt: Wenn Lebensmittelabfälle ein Mitgliedstaat wären, wäre dieser der fünftgrößte Emittent von Treibhausgasen!

Daher sieht die Europäische Kommission in der Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung einen dreifachen Gewinn:

  • Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln für den menschlichen Verzehr wird verbessert und dadurch die Ernährungssicherheit erhöht.
  • Unternehmen und Konsument:innen sparen Kosten.
  • Die Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion und des Lebensmittelkonsums werden reduziert.

Laut Europäischer Kommission soll bis 2030 die Pro-Kopf-Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel und bei den Konsument:innen bis 2030 halbiert werden.

Was die EU Kommission will

In der gesamten Produktions- und Lieferkette sollen deshalb die Lebensmittelverluste reduziert werden. Dafür wurden nun rechtsverbindliche Ziele vorgeschlagen. Im Falle einer Genehmigung dieser Ziele sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bei der Verarbeitung und Herstellung um 10% und auf Einzelhandels- und Verbrauchsebene (einschließlich Restaurants, Lebensmitteldienstleistungen und Haushalte) insgesamt um 30 % zu reduzieren.

Der primäre Produktionssektor trägt 11% zur Lebensmittelverschwendung in der EU bei, während die Lebensmittelverarbeitung und -herstellung 20% ausmachen.

Sind die vorgeschlagenen Ziele für die Lebensmittelverschwendung zu niedrig?

Das Europäische Umweltbüro (EEB), das Umwelt-Bürgerorganisationen in Europa vertritt, lobt die Festlegung neuer Ziele für die Mitgliedstaaten als einen Schritt in die richtige Richtung. Angesichts des aktuellen Rekordniveaus an Lebensmittelverschwendung in der EU argumentiert das EEB jedoch, dass mit diesem Fahrplan eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 nicht erreicht werden kann.

Die NGO kritisiert auch die Entscheidung der Kommission, Lebensmittelverschwendung in der Primärproduktion von der Zielvorgabe auszuschließen: Damit werde ein erheblicher Teil des Problems der Lebensmittelverschwendung ignoriert.

Der Vorschlag der Kommission wird nun mit dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union diskutiert.

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