UK: Starke Impulse für Self Care

Erfolg für PAGB, die Schwesternorganisation der IGEPHA in Großbritannien: Ein Großteil ihrer Forderungen zur Stärkung der Self Care wurden in ein neues Programm übernommen, das eine Entlastung des britischen Gesundheitssystems zum Ziel hat.

Um die Verfügbarkeit der Gesundheitsgrundversorgung sicherzustellen, will das britische Gesundheitssystem NHS den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen erleichtern und modernisieren. Ein entsprechender Plan wurde in der Vorwoche vorgestellt.

Wir von der IGEPHA begrüßen diese Initiative und empfehlen ähnliche Überlegungen für Österreich. Es ist wichtig, auf den Wandel in der Gesellschaft zu reagieren und neue Ideen für die Stärkung der Gesundheit zu entwickeln.

In Großbritannien decken sich die nunmehr geplanten Maßnahmen weitgehend mit Forderungen zur Stärkung der Self Care, die von PAGB formuliert wurden.

„Acht von zehn Empfehlungen aus unserer Self Care Strategie sind in das Maßnahmenkonzept übernommen worden“, konnte Michelle Riddals, CEO der britischen Consumer Healthcare Organisation PAGB, erfreut berichten.

Wer krank ist, benötigt rasche Hilfe. In Großbritannien wird vielen Patient:innen künftig der Weg zum Arzt erspart bleiben, wenn sie an bestimmten, häufig auftretenden Krankheiten leiden: Öffentlichen Apotheken mit entsprechender Expertise soll die Abgabe bislang rezeptpflichtiger Arzneimittel gestattet werden.

Geplant ist diese Liberalisierung für sieben häufig auftretende Indikationen, darunter Nasennebenhöhlenentzündung, Sodbrennen, Ohrenschmerzen, Infektionen nach einem Insektenstich, Borkenflechte, Gürtelrose und unkomplizierte Harnwegsinfektionen bei Frauen.

Die Option, selbst rezeptpflichtige Arzneimittel „verschreiben“ zu können, wird den britischen Apotheken noch heuer offenstehen. In die universitäre Ausbildung der Pharmazeut:innen wurde die Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen bereits aufgenommen.

Insgesamt hofft man in Großbritannien, durch diese Maßnahmen die Zahl der Besuchstermine bei praktischen Ärzten um zehn Millionen reduzieren zu können.

Welche Medikamente künftig ohne Arztrezept in der Apotheke erhältlich sein werden, klärt jetzt das britische Gesundheitsministerium in Kooperation mit der Zulassungsbehörde, dem staatlichen Gesundheitssystem und den Herstellern. Überlegt wird, Arzneimittel in der Apotheke beispielsweise in einer schwächeren Dosierung anzubieten. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Arzneimittel auszuwählen, die in anderen Ländern bereits aus der Rezeptpflicht entlassen wurden.

PAGB begrüßt die nun angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der Self Care. Dadurch werde einerseits die Bevölkerung bei der raschen und effektiven Behandlung von häufig auftretenden Krankheiten unterstützt und andererseits das Gesundheitssystem entlastet. Lebenswichtige Kapazitäten in Arztordinationen und Spitalsambulanzen könnten damit für jene freigehalten werden, die medizinische Hilfe dringend benötigen.

Weitere Informationen:

Bericht des NHS

Bericht PAGB