Der pharmazeutische Markt in China hat weltweit das größte Marktpotenzial. Grund genug, mal genauer auf das „Reich der Mitte“ zu schauen! Das Interesse der chinesischen Bevölkerung an OTC-Produkten steigt jährlich. Wie können österreichische Self Care Hersteller dieses Potenzial nützen?
Seit 2020 dürfen OTC-Produkte online in China vertrieben werden. Und das Interesse an Produkten aus dem Westen ist enorm! 940 Millionen mobile Internetnutzer haben in China Zugang zu online vertriebenen Produkten. Auch das OTC-Geschäft profitiert von dieser Nachfrage im e-Commerce: 2021 lag das Gesamtvolumen des OTC-Marktes in China bei 19,5 Milliarden US-Doller, die jährliche Wachstumsrate beträgt 20%.
Zahlen zur chinesischen Bevölkerung:
- Bevölkerung: 1,4 Milliarden Menschen
- Lebenserwartung: Männer 74 Jahre, Frauen 78 Jahre
- Altersstruktur: 0-14 Jahre: 17, 29%, 15-64 Jahre: 70,37%, 65 Jahre und älter: 12,34%
- Bevölkerungswachstum: 0,26%
- Ärztedichte: 2,3 Ärzte pro 1000 Einwohner (Städte), 1,1 Ärzte pro 1000 Einwohner (am Land) [In Europa: 4 bis 5 Ärzte pro 1000 Einwohner]
Gesundheit als Teil der Kultur
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat eine 3000 Jahre lange Tradition, Selbstbehandlung mit Kräutern und anderen traditionellen Produkten ist im Gesundheitsbewusstsein der Menschen tief verankert. Seit dem 18. Jahrhundert wird auch die westliche Medizin in China angewendet, oft in Kombination mit traditionellen Therapien. Ärzte verschreiben sowohl TCM-Kräuter als auch Medikamente aus dem Westen.
Im OTC-Bereich entfallen rund 16% des Marktanteils auf TCM-Medikamente, mehr als 70% auf westliche Produkte.
Gesundheitssystem in China
Im Zuge der politischen Strategie des Marktsozialismus wandelt sich das chinesische Gesundheitssystem von staatlich gesteuerten und finanzierten Einrichtungen zu privat finanzierten Institutionen und Leistungen. Vermehrt kümmern sich private Krankenhäuser um die Gesundheitsversorgung.
Die Krankenversicherung erfolgt über die Arbeitgeber. Die staatliche Krankenkasse deckt für 94% der Bevölkerung eine minimale Grundversorgung ab, alles, was darüber hinausgeht, muss aus privater Tasche bezahlt werden.
Hausarztordinationen wie in Europa sind in China unbekannt. Wer krank ist, muss ins Spital gehen und dort einen Arzt aufsuchen – lange Wartezeiten sind üblich, ebenso beim Abholen von ärztlich verschriebenen Medikamenten an den Abgabeschaltern.
OTC Produkte werden in Apotheken und neuerdings auch in Supermärkten und Internetshops vertrieben.
Einfuhr von OTC Produkten aus dem Ausland
2020 trat in China eine Gesetzesnovelle in Kraft, die die Einfuhr von OTC-Produkten aus dem Ausland erleichtert. Das Potenzial des chinesischen OTC-Marktes, dem nach den USA weltweit zweitgrößten OTC-Markt, ist für westliche Hersteller noch längst nicht ausgeschöpft.
2021 wurden Pilotprojekte gestartet, um den OTC-Vertrieb über eCommerce-Plattformen wie TMall zuzulassen.
Situation der Konsumenten in China
Digitale Informationstechnologien sind in China weit verbreitet, entsprechend gut ist die Bevölkerung über die moderne Medizin aus dem Westen informiert. Das Interesse an den besten und neuesten Produkten ist sehr groß.
Als Folge der Ein-Kind-Politik suchen insbesondere Eltern nach der optimalen Versorgung für ihr krankes Kind, ebenso sind die starkem beruflichem Erfolgsdruck ausgesetzten Millenials an zeitsparenden, effizienten Gesundheitslösungen interessiert, zumal sie kaum Zeit für langwierige Spitalsbesuche haben.
Typischer Weise recherchieren junge Konsumenten selbst im Internet nach Lösungen für häufige Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Übergewicht. Diese Beschwerden werden vielfach mit selbst gekauften Produkten eigenständig behandelt.
Auch die Prävention spielt eine wichtige Rolle, weil es sich Berufstätige nicht leisten können, krank zu werden.
Potenzial von Crossborder eCommerce in China
Viele Produkte dürfen in China eingeführt werden, ohne dass im Zielland ein Zulassungsprozess durchlaufen werden muss. Dennoch unterliegen die Produktgruppen unterschiedlichen Einfuhrbestimmungen und Reglementierungen, die vor Markteintritt überprüft werden müssen.
Für den Markteintritt stehen drei logistische Optionen zur Auswahl:
- Direct Shipping: Die Waren werden paketweise direkt an die chinesischen Kunden geschickt.
- Bonded Import: Die Waren werden palettenweise in Free-Trade-Zonen in Hongkong oder Mainland China gelagert. Bei Bestellung wird die Ware verzollt und an die Endkunden ausgeliefert.
- Overseas Fulfillment: Bei dieser Variante des Bonded Import befinden sich die Lager in Europa. Für österreichische Hersteller und Händler kommt ein Lager in Frankfurt in Frage.
TMall als Vertriebsplattform
TMall Global ist eine Web-Plattform für den grenzüberschreitenden B2C-Handel mit China, die von der Alibaba Truppe betrieben wird. Auf TMall Global sind 40.000 internationale Marken vertreten, die Wachstumsrate im grenzüberschreitenden e-Commerce beträgt jährlich 20%.
Wie groß die Potenziale am chinesischen OTC-Markt sind und wie genau der Handel mit China funktioniert, erklärten die Apothekerin und Sinologin Jing Hu und der Gründer und CEO der Zeevan GmbH Chien-Hao Hsu bei einem bemerkenswerten Online-Seminar der IGEPHA zum OTC Geschäft auf e-Commerce Plattformen.
Das Service von Zeevan besteht darin, Hersteller aus dem DACH Raum mit den chinesischen eCommerce Shoppern zu verbinden.
Für alle, die mehr wissen wollen, stellen wir das Video der Onlineveranstaltung und die Unterlagen zum Download bereit. Nehmen Sie am besten direkt mit der IGEPHA Kontakt auf unter office@igepha.at.