Kürzlich wurde der STADA Health Report 2022 präsentiert und wir von der IGEPHA haben die Ergebnisse mit großem Interesse studiert, weil sie viel darüber aussagen, ob die Menschen fit für Self Care sind. Spannend ist z.B., dass mehr als ein Drittel der Österreicher sagen, dass sie seit Pandemiebeginn aufmerksamer auf ihre Gesundheit achten. In unserem Blog darf ich Ihnen mehr über die Studienergebnisse berichten.
Mehr als ein Drittel der Österreicher sagen, dass sie seit Pandemiebeginn aufmerksamer auf ihre Gesundheit achten. Zu diesem Ergebnis kam der STADA Health Report 2022, der kürzlich präsentiert wurde.
Für den STADA Health Report 2022 wurden 30.000 Teilnehmer in 15 europäischen Ländern befragt. Die Befragungen fanden im März und April 2022 statt.
Die Studienergebnisse zeigen, dass das Thema Gesundheit in der Bevölkerung einen enorm hohen Stellenwert hat. Das Bemühen um einen gesunden Lebensstil hat zugenommen.
Im Ländervergleich gaben 65% der Befragten an, dass sie der konventionellen Medizin vertrauen. In Österreich stimmten dieser Angabe etwas weniger, nämlich 61% zu. Mit 26% größer als im länderübergreifenden Durchschnitt (21%) ist hingegen in Österreich die Gruppe derer, die sowohl der traditionellen Medizin vertrauen, als auch offen für alternative Therapiewege sind. Europaweit verloren 14% das Vertrauen in die konventionelle Medizin, in Österreich sind es 13%.
Die Studie ging auch der Frage nach, welchen Akteuren im Gesundheitssystem bei Gesundheitsfragen das höchste Vertrauen entgegengebracht wird.
Dabei schneiden Ärzte am besten ab: Länderübergreifend sprechen ihnen 65% das höchste Vertrauen aus, in Österreich sind es sogar 68%. Auf Platz 2 liegen in Österreich die Epidemiologen mit 68% (gesamt: 54%), gefolgt von den Apothekern mit 59% (gesamt: 57%). Den Wissenschaftlern vertrauen in Österreich in Gesundheitsfragen 54% der Menschen (gesamt: 61%). Gesundheitsmedien erhalten in Österreich von 22% das Vertrauen (gesamt: 24%), Pharmafirmen von 13% (gesamt: 24%). Den Medien insgesamt vertrauen in Österreich in Gesundheitsfragen nur 6% der Bevölkerung (gesamt: 12%), den Politikern gar nur 4% (gesamt: 9%).
Vertrauen ins Gesundheitssystem sank
Das Vertrauen in das Gesundheitssystem ist innerhalb eines Jahres deutlich gesunken: „Sehr zufrieden/zufrieden“ sind heuer länderübergreifend nur mehr 64% der Befragten (2021: 71%). Auch in Österreich sank die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem, diese liegt aber immer noch über dem gesamteuropäischen Wert: 76% sagten heuer, dass sie mit dem österreichischen Gesundheitssystem „sehr zufrieden oder zufrieden“ sind, im Vorjahr waren es 89%.
Immerhin ist die Mehrheit der Befragten zufrieden mit der Performance des Gesundheitssystems während der Covid-Pandemie: 60% insgesamt und 61% der Befragten in Österreich loben die Art und Weise, wie die Gesundheitssysteme die Herausforderungen bewältigt haben.
Engpässe bei Versorgung
10% (in Österreich: 7%) erlebten während der Pandemie Versorgungsprobleme im Apothekenwesen. Für eine von fünf Personen europaweit (Österreich: eine Person von zehn) war es nicht möglich, einen Termin beim Arzt zu bekommen. Ein Viertel der Bevölkerung (in Österreich ein Fünftel) war mit der Verschiebung oder Absage von Arztterminen konfrontiert.
Während länderübergreifend 64% aufgeschlossen gegenüber Telemedizin sind, stehen in Österreich nur 55% dieser Option zustimmend gegenüber.
Stress nahm zu
Dramatisch hat sich die Zahl derer, die unter Stress leiden, entwickelt: Für 37% stieg der Stress während der Pandemie (Österreich: 34%). 53% berichteten, dass der Stress gleich blieb (Österreich: 55%), für 8% (Österreich: 9%) wurde die Stresssituation besser.
Besonders stark nahm der Stress für Frauen zu. 42% von ihnen berichten über mehr Stress während der Pandemie (Österreich: 42%). Hingegen stieg der Stress „nur“ für 30% der Männer (Österreich: 26%).
Auch die Jungen sind überdurchschnittlich durch Stress betroffen, wie die Altersverteilung für Österreich zeigt. Der Aussage „Meine Stressbelastung stieg während der Pandemie“ stimmten zu:
- 49% der 18- bis 24-Jährigen
- 44% der 25- bis 34-Jährigen
- 41% der 35- bis 44-Jährigen
- 38% der 45- bis 54-Jährigen
- 23% der 55- bis 69-Jährigen
- 11% der über 70-Jährigen
Schlafqualität relativ gut
Etwas erfreulicher sind die Angaben zur Schlafqualität: 71% der Österreicher berichten von einer guten Schlafqualität (65% länderübergreifend), 29% über eine schlechte Schlafqualität (35% länderübergreifend).
37% der Österreicher schlafen schlecht, weil sie über Alltagsprobleme grübeln (33% länderübergreifend), 14% werden von Ängsten gequält (26% landesübergreifend) und 17% von finanziellen Sorgen (19% länderübergreifend).
Sechs von zehn geht es psychisch gut
Nicht einmal drei von fünf Europäern erfreuen sich nach eigener Einschätzung einer guten psychischen Gesundheit. In Österreich sind es immerhin sechs von zehn. 39% der Menschen hierzulande schätzen ihre psychische Gesundheit als an der Kippe oder schlecht ein.
37% der Österreicher sagen, dass sich ihre psychische Gesundheit während der Pandemie verschlechtert hat (länderübergreifend: 29%). Für nur 6% hat sich das psychische Befinden verbessert (länderübergreifend: 9%), für 56% blieb es gleich (länderübergreifend: 59%).
Geklärt wurde auch, mit wem die Menschen über ihre psychische Gesundheit sprechen würden. Hier sind die Ergebnisse für Österreich und die gesamte Teilnehmergruppe:
- Partner: 51% (gesamt: 40%)
- Psychiater/Psychologe: 47% (gesamt: 40%)
- Freunde/Familie: 47% (gesamt: 38%)
- Hausarzt: 39% (gesamt: 39%)
- Kollegen: 8% (gesamt: 8%)
- Mit niemandem: 7% (gesamt: 12%)
- Apotheker: 5% (gesamt: 5%)
- Hotline: 5% (gesamt: 5%)
Mehr Menschen als noch vor einem Jahr fühlten sich nahe einem Burnout. In Österreich waren es 55% (2021: 53%), in der Gesamtgruppe 59% (2021: 54%).
Was unternehmen die Menschen, um ihr psychisches Wohlbefinden zu verbessern? Laut STADT Health Report versuchen 58% der Österreicher, sich gesund zu ernähren (53% länderübergreifend). 43% achten auf ihre Schlafgewohnheiten (42% länderübergreifend), 32% machen Bewegung (32% länderübergreifend) und 31% nehmen Nahrungsergänzungsmittel (31% länderübergreifend).
Gesundheit im Fokus
Die Pandemie hat die Aufmerksamkeit nachhaltig auf das Thema Gesundheit gelenkt. Besonders stark ist dieser Effekt in Österreich spürbar: 36% der Menschen hierzulande sagen, dass sie ihrer Gesundheit jetzt mehr Aufmerksamkeit widmen als vor der Pandemie (länderübergreifend: 28%). 8% interessieren sich jetzt weniger für Gesundheit (länderübergreifend: 11%), für 54% hat sich nichts geändert (länderübergreifend: 59%).
Gesundheits-Apps sind in Österreich noch nicht so richtig angekommen. Kochapps werden von 16% genützt, Apps zum Schlafmonitoring von 14% und Apps, die das Wohlbefinden tracken, von 12%.
Von der Apotheke verlangen die Österreicher folgende Leistungen:
- Covid-Tests: 51% (länderübergreifend: 38%)
- Individuelle Beratung: 53% (länderübergreifend: 35%)
- Onlinebestellungen: 25% (länderübergreifend: 33%)
- Lieferung nach Hause: 12% (länderübergreifend: 26%)
- Gesundheits-Checks: 20% (länderübergreifend: 25%)
- Bestellung per App: 16% (länderübergreifend: 24%)
- Impfungen: 11% (länderübergreifend: 20%)
Quelle: STADA Health Report 2022