NEM: Preis wird wichtiger

Mehr als ein Viertel der ÖsterreicherInnen nimmt regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein. Welche Motive dabei eine Rolle spielen und welche Relevanz der Preis hat, das geht aus einer aktuellen Spectra-Studie hervor.

Spectra Marktforschung hat sich auch heuer dem Verhalten der österreichischen KonsumentInnen in Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel (NEM) gewidmet. Dr. Gudrun Auinger, Senior Research Director, informiert über die wichtigsten Trends und Entwicklungen.

NEM 2022 – wie entwickelt sich das VerwenderInnenverhalten?

Die NEM-Verwendung bleibt im Jahr 2022 auf stabilem Niveau: 65% der ÖsterreicherInnen (das entspricht einem Plus von einem Prozentpunkt) haben in den letzten 12 Monaten zumindest einmal ein Nahrungsergänzungsmittel eingenommen.

Regelmäßig konsumierten 28% der ÖsterreicherInnen NEM im letzten Jahr. Dieses KernverwenderInnensegment ist im letzten Jahr um drei Prozentpunkte gefallen, liegt jedoch über dem Zwei-Jahres Vergleichsniveau.

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Zu den NEM-KernverwenderInnen zählen signifikant häufiger Frauen (32% Kernverwenderinnen), Personen im Alter von 50-69 Jahren (33% KernverwenderInnen) und Personen, die an einer chronischen Krankheit leiden (38% KernverwenderInnen).

NEM Vertriebskanäle

Der Online-Versandhandel ist bei Nahrungsergänzungsmitteln nach wie vor on top. Etwa jede/r zweite VerwenderIn gibt an, im letzten Jahr online NEM gekauft zu haben, gefolgt von der Apotheke und dem Drogeriehandel.

Insgesamt zeigt sich im Jahresvergleich eine geringere Nennhäufigkeit verschiedener Einkaufsquellen, wobei beachtlich ist, dass Online-Apotheken (wie shop-apotheke.at oder zurrose.at) sogar noch zulegen können (plus fünf Prozentpunkte bei OnlinekäuferInnen).

Amazon nimmt in Österreich – zumindest aus KonsumentInnensicht – eine starke aber nicht dominante Rolle als Vertriebskanal ein.

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6 von 10 NEM-VerwenderInnen informieren sich im Internet oder über Social Media zum Thema Nahrungsergänzungsmittel – dabei spielt das gute alte „googeln“ eine große Rolle, genauso wie Gesundheitsplattformen (wie gesundheit.gv.at/netdoktor.at) und Internetseiten der NEM-Hersteller. Die Apotheke bzw. der Arzt des Vertrauens ist für 54% der NEM-Verwender eine wichtige Informationsquelle.

VerwenderInnenmotive

Nach wie vor nehmen VerwenderInnen NEM am häufigsten zur Stärkung des Immunsystems, das geben etwas mehr als 50% der VerwenderInnen an.

Konnte im letzten Jahr noch eine Zunahme bei den Produktgruppen „Psyche/Schlaf“, „Gewichtsreduktion“ und „Verbesserung des Hautbilds“ verzeichnet werden, pendeln sich 2022 die VerwenderInnenmotive wieder auf das Niveau von 2020, also zu Beginn der Corona-Pandemie, ein.

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Es bestätigt sich bei den Motiven ein gewisses Rollenklischee: Währen Frauen signifikant häufiger NEM zur Verbesserung des Hautbilds einnehmen, sagen Männer signifikant häufiger, dass sie NEM zur Unterstützung bei sportlichen Aktivitäten (Stärkung der Muskulatur sowie Muskelentspannung, Steigerung der Energie/Leistung) konsumieren.

Spannend: Heuer zeigt sich abermals eine Zunahme der Preissensibilität bei VerwenderInnen.

Gaben 2020 noch 19% der VerwenderInnen an, dass sie beim Kauf eines NEM auf den Preis achten, sind es heuer bereits 24%.

Während andere Kriterien, wie die Darreichungsform oder die Dosierung an Relevanz in der Kaufentscheidung verlieren, legt also die Preisthematik aus KonsumentInnensicht in der Wichtigkeit zu (und zwar über alle Altersgruppen hinweg).

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Zum Gesundheitsbewusstsein von NEM-VerwenderInnen

Heuer haben wir uns erstmals auch dem Gesundheitsbewusstsein der ÖsterreicherInnen gewidmet.

Ganz generell: 19% der ÖsterreicherInnen stufen ihren aktuellen Gesundheitszustand als exzellent, weitere 40% als sehr gut bis gut ein. Etwa 10% der ÖsterreicherInnen schreiben sich selbst eine eher schlechte oder sogar sehr schlechte Gesundheit zu.

Egal, ob NEM-VerwenderIn oder nicht – in der subjektiven Gesundheitswahrnehmung zeigen sich keine signifikanten Unterschiede.

Anders beim Gesundheitsbewusstsein der ÖsterreicherInnen:

NEM-KernverwenderInnen können als übermäßig gesundheitsbewusst charakterisiert werden, die signifikant häufiger aktiv Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und –steigerung (wie zB. aktives Vermeiden von Krankheiten oder gesunde Ernährung und Sport) setzen.

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Die Befragung

Im Mai 2022 wurden n=1.000 ÖsterreicherInnen im Alter von 18 bis 69 Jahren in einer repräsentativen Online-Studie befragt. Die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse liegt bei +/- 3,1%. Der Erhebungszeitraum findet seit dem Jahr 2020 jährlich im Frühling (April/Mai) statt.

Sie interessieren sich für die Ergebnisse im Detail? Nehmen Sie am besten direkt mit Frau Auinger Kontakt auf unter g.auinger@spectra.at