CBD: Lücken und Unsicherheiten

Die Diskussion um Cannabidiol geht weiter: Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht sich nicht in der Lage, auf dem derzeitigen Wissenstand die Sicherheit von CBD zu bestätigen.

Die Europäische Kommission hatte zuvor festgestellt, dass Cannabidiol, ein Stoff, der aus Hanfpflanzen gewonnen wird, als neuartiges Lebensmittel eingestuft werden könnte, wenn CBD die erforderlichen Voraussetzungen für Novel Food erfüllt.

Zuvor muss jedoch geklärt werden, ob der Verzehr von CBD für Menschen unbedenklich ist.

Diese Frage sollte die EFSA in einem Gutachten klären.

Der Knalleffekt folgte in der Vorwoche. Schon der Titel des EFSA-Berichts verhieß nichts Gutes: „Statement on the safety of cannabidiol as a novel food: data gaps and uncertainties“ (Stellungnahme zur Sicherheit von Cannabidiol als neuartiges Lebensmittel: Datenlücken und Unsicherheiten).

Die EFSA-Sachverständigen berichteten, dass sie mehrere Gefahren im Zusammenhang mit der Aufnahme von CBD ermittelt hätten. Es gebe zahlreiche Datenlücken zu diesen gesundheitlichen Auswirkungen, die erst geschlossen werden müssten, bevor die Bewertungen durch das Experten-Gremium der EFSA fortgesetzt werden könne.

CBD, so lautete der Schluss der EFSA, sei nicht sicher.

Daten fehlen

Insbesondere fehlen der Behörde Daten über die Wirkungen von CBD auf die Leber, den Magen-Darm-Trakt, das endokrine System, das Nervensystem und das psychische Wohlbefinden von Menschen.

In Tierversuchen hätten sich erhebliche negative Auswirkungen gezeigt, vor allem in Bezug auf die Fortpflanzung. Nun müsse geprüft werden, ob auch beim Menschen ähnliche Effekte zu beobachten sind.

CBD-Hersteller hatten 19 Anträge auf Zulassung von CBD als neuartiges Lebensmittel eingereicht. Mit diesen Anträgen muss sich das Sachverständigengremium der EFSA für Ernährung, neuartige Lebensmittel und Lebensmittelallergene, das NDA-Gremium, befassen.

Die Antragsteller sind nun aufgerufen, die von der EFSA geforderten Informationen zu liefern und die beanstandeten Datenlücken zu schließen, um eine entsprechende Grundlage für die Sicherheitsbewertung von CBD als neuartiges Lebensmittel zu schaffen.

Versuche am Menschen erforderlich?

Einige Interessengruppen zeigten sich von der Bekanntgabe der EFSA, dass die Bewertung von CBD als neuartiges Lebensmittel ausgesetzt wird, überrascht.

Die vom Expertengremium aufgeworfenen Fragen zur Toxizität und zu möglichen Gefahren bei der Reproduktion müssten jetzt durch Versuche am Menschen beantwortet werden. Die Ergebnisse der Versuche mit Nagetieren seien nicht aussagekräftig genug, um sicherzustellen, dass der Konsum von CBD sicher ist.

Informationsveranstaltung für Antragsteller, Interessensvertretungen und Einzelpersonen

Die EFSA hat wie erwähnt mehrere Anträge für die Verwendung von Cannabidiol (CBD) als neuartiges Lebensmittel erhalten. Aufgrund der großen Anzahl von Anträgen und der nun veröffentlichten Erklärung zu den Risiken von CBD führt die EFSA am 28. Juni von 15 bis 17 Uhr (mitteleuropäische Zeitzone) eine Informationsveranstaltung zu den Daten durch, die für die Bearbeitung der Anträge erforderlich sind.

Ziel der Informationsveranstaltung ist es, das Verständnis für die Stellungnahme des NDA-Gremiums zur Verwendung von Cannabidiol (CBD) als neuartiges Lebensmittel zu fördern, wobei der Schwerpunkt auf den in der wissenschaftlichen Literatur festgestellten Datenlücken liegt.