Antimikrobielle Mittel bald rezeptpflichtig?

Strengere Beschränkungen für Antimykotika und Virostatika sind im Zusammenhang mit der Revision des EU-Pharmarechts in Diskussion. Welche Folgen hätte dies für Hersteller und Verbraucher:innen?

Der Vorschlag für die überarbeiteten Vorschriften im EU-Arzneimittelrecht sieht strengere Beschränkungen für die Verfügbarkeit antimikrobieller Produkte wie Antimykotika und Virostatika vor, die bislang ohne ärztliche Verschreibung erhältlich sind.

Damit soll ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Arzneimitteln sichergestellt und die Selbstmedikation sowie der mögliche Missbrauch von Antibiotika verhindert werden. Infolgedessen werden viele antimikrobielle Mittel, die derzeit rezeptfrei erhältlich sind, nun möglicherweise einen verschreibungspflichtigen Status erhalten, was die OTC-Branche erheblich beeinträchtigt, aber auch die Behandlungsoptionen der Verbraucher:innen einschränkt.

Herausforderungen für die OTC Industrie

Von den OTC-Unternehmen wird erwartet, dass sie eine aktive Rolle bei der Verbreitung von Informationen über die Risiken der Antimikrobielle Residenz und die Bedeutung der Konsultation von medizinischem Fachpersonal für eine angemessene Diagnose und Behandlung übernehmen. Die Förderung der Verbraucheraufklärung ist zwar für die öffentliche Gesundheit von Vorteil, bringt aber für die OTC-Unternehmen zusätzliche Aufgaben und Herausforderungen mit sich.

Einschränkungen für die Self Care

Die Verschärfung der Vorschriften für antimikrobielle OTC-Produkte kann zu einer Verschiebung der Marktdynamik führen. Verbraucher:innen, die es gewohnt waren, sich bei bestimmten Infektionen mit rezeptfreien Produkten selbst zu behandeln, müssen sich nun möglicherweise ein ärztliches Rezept holen, was eine zusätzliche Belastung für die Hausarztordinationen und das Gesundheitssystem zur Folge haben kann.

Die OTC-Industrie begrüßt zwar die Reformvorschläge der EU Kommission für das EU-Arzneimittelrecht, doch muss sichergestellt werden, dass alle neuen Vorschriften sorgfältig ausgearbeitet werden, um ein Gleichgewicht zwischen der Sicherheit der Patient:innen und der Wahlfreiheit der Verbraucher:innen herzustellen. Der Zugang zu Produkten für die Self Care sollte nicht über die Maßen eingeschränkt werden.

Über die EU-Pharmarevision

Die EU-Pharmarevision ist ein umfassendes Regelwerk, das die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln auf dem EU-Markt verbessern soll. Sie umfasst verschiedene Aspekte, darunter Herstellungspraktiken, klinische Studien, Kennzeichnungsvorschriften und Zulassungsverfahren. Ein besonderer Schwerpunkt der Überarbeitung ist die Regulierung antimikrobieller Arzneimittel.

In den letzten Jahren hat sich die Antibiotika-Resistenz zu einem schwerwiegenden globalen Gesundheitsproblem entwickelt. Um Verbesserungen herbeizuführen, hat die Europäische Union verschiedene Regulierungsmaßnahmen ergriffen. Eine der wichtigsten Initiativen ist die EU-Pharmarevision, die darauf abzielt, die Vorschriften für die Verwendung antimikrobieller Mittel zu verschärfen.

Diese Bemühungen sind zwar für die öffentliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung, haben aber auch tiefgreifende Folgen für die Self Care Pharmaindustrie.